Ins Grüne, ins Grüne! Da lockt uns der Frühling der liebliche Knabe, Und führt uns am blumenumwundenen Stabe, Hinaus, wo die Lerchen und Amseln so wach, In Wälder, auf Felder, auf Hügel, zum Bach, Ins Grüne, ins Grüne. Im Grünen, im Grünen! Da lebt es sich wonnig, da wandeln wir gerne, Und heften die Augen dahin schon von ferne; Und wie wir so wandeln mit heiterer Brust, Umwallet uns immer die kindliche Lust, Im Grünen, im Grünen. Im Grünen, im Grünen, Da ruht man so wohl, [und]1 empfindet so schönes, Und denket behaglich an Dieses und Jenes, Und zaubert von hinnen, ach! was uns bedrückt, Und alles herbey, was den Busen entzückt, Im Grünen, im Grünen. Im Grünen, im Grünen, Da werden die Sterne so klar, die die Weisen Der Vorwelt zur Leitung des Lebens uns preisen. Da streichen die Wölkchen so zart uns dahin, Da heitern die Herzen, da klärt sich der Sinn, Im Grünen, im Grünen. Im Grünen, im Grünen, Da wurde manch Plänchen auf Flügeln getragen, Die Zukunft der grämlichen [Ansicht]2 entschlagen. Da stärkt sich das Auge, da labt sich der Blick, [Da tändeln die Wünsche dahin]3 und zurück, Im Grünen, im Grünen. Im Grünen, im Grünen, Am Morgen, am Abend, in traulicher Stille, [Da wurde]4 manch Liedchen und manche Idylle [Gedichtet, gespielt, in Sehnsucht und Scherz.]5 Denn leicht ist die Lockung, empfänglich das Herz Im Grünen, im Grünen. Ins Grüne, ins Grüne! Laßt heiter uns folgen dem freundlichen Knaben! Grünt einst uns das Leben nicht [mehr, ey!]6 so haben Wir klüglich die grünende Zeit nicht versäumt, Und, [seit]7 es gegolten, doch glücklich geträumt, Im Grünen, im Grünen.
Drei Lieder , opus posth. 115
by Franz Peter Schubert (1797 - 1828)
1. Das Lied im Grünen  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Johann Anton Friedrich Reil (1773 - 1843), "Das Lied im Grünen", written 1827, first published 1827
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cançó al camp", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Lied op het buiten zijn", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Song in the countryside", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant dans la campagne", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Canzone nel verde", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Allgemeine Theaterzeitung und Unterhaltungsblatt für Freunde der Kunst, Literatur und des geselligen Lebens. Zwanzigster Jahrgang. Nr. 123. Wien, Sonnabend den 13. October 1827. Herausgeber und Redakteur: Adolf Bäuerle.
1 omitted by Schubert2 Schubert (Neue Gesamtausgabe, NGA): "Aussicht"
3 Schubert (Alte Gesamtausgabe, AGA): "Sanft wiegen die Wünsche sich hin"; Schubert (NGA): "Leicht tändelt die Sehnsucht dahin"
4 Schubert (AGA): "Entkeimet"
5 Schubert (AGA): "Und Hymen oft kränzt den poetischen Scherz,"; Schubert (NGA): "Gedichtet, gespielt, mit Vergnügen und Schmerz,"
6 Schubert: "fürder,"
7 Schubert: "wann"
Note: Schubert received Reil's poem in manuscript form four months before it was printed. Schubert's manuscript is now in the possession of Stanford University, California. The first printed edition of the song (Leidesdorf, June 1829) and subsequent publications have several textual modifications and include an additional stanza (following stanza 6) not known to Schubert, which might have been provided by Reil:
O gerne im Grünen Bin ich schon als Knabe und Jüngling gewesen, Und habe gelernt, und geschrieben, gelesen, Im Horaz und Plato, dann Wieland und Kant, Und glühenden Herzens mich selig genannt, Im Grünen, im Grünen.The first edition further included three stanzas bei Reil "als Traueropfer dem Verklärten vom Dichter nachgeweiht und der Melodie unterlegt":
Dem Schläfer im Grünen. O Schubert! Im Grünen Hat öfter dies Liedchen dich Heitern erquicket; Uns aber, wo je du gesungen, entzücket. Ha! nimmer vergißt sich der Geist, das Gemüth, Das deinen Akkorden und Liedern entglüht, Die nimmer vergrünen. Dein Lied, auch im Grünen Am grünlichen Quelle der Musen entsprungen, Wird oft noch im Grünen von Frohen gesungen; Was göttlich durch dich Polyhymnia sprach, Das singet die Nachwelt und Mitwelt dir nach, Mag's schneien, mag's grünen. Ach leider! das Grüne Hält selbst nun den lieblichen Sänger umfangen, Doch steigen die Lorbeern im herrlichen Prangen. Aus seinen Gesängen, die ewig uns grün, Wird opfernd das Blümchen: Erinnerung blühn.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]
2. Wonne der Wehmut  [sung text checked 1 time]
Trocknet nicht, trocknet nicht, Thränen der ewigen Liebe! Ach! nur dem halbgetrockneten Auge [Wie öde, wie todt die Welt ihm erscheint]1! Trocknet nicht, trocknet nicht, [Thränen unglücklicher Liebe!]2
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Wonne der Wehmuth", written 1775, first published 1789
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Goig de la melangia", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Geluk in weemoed", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Joie de la mélancolie", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Voluttà della malinconia", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, page 108; and with Goethe's Schriften, Achter Band, Leipzig, bey Georg Joachim Göschen, 1789, page 151.
1 Howe: "Wie öde, wie todt die Welt ihm erscheinet" ; Randhartinger: "Wie öde, wie tief die Welt ihm erscheint! / Wie öde, wie tot die Welt ihm erscheint" (note the use of "tief" in the first repetition of this line)2 Randhartinger : "Tränen der ewigen Liebe!" (the second line is used instead of the last)
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor] , Garrett Medlock [Guest Editor]
3. Sprache der Liebe  [sung text checked 1 time]
Laß dich mit gelinden Schlägen
Rühren, meine zarte Laute!
Da die Nacht hernieder thaute,
Müssen wir Gelispel pflegen.
Wie sich deine Töne regen,
Wie sie athmen, klagen, stöhnen,
Wallt das Herz zu meiner Schönen,
Bringt ihr aus der Seele Tiefen
Alle Schmerzen, welche schliefen;
Liebe denkt in süßen Tönen.
[ ... ]
Authorship:
- by August Wilhelm Schlegel (1767 - 1845), "Die Sprache der Liebe", subtitle: "Zweyte Weise", written 1802, first published 1803
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Taal der liefde", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Laura Prichard) , "The language of love", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Langage d'amour", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Le parole dell'amore", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Iago Giné) , "Lenguaje del amor", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with A. W. Schlegel's poetische Werke. Erster Theil. Neueste Auflage. Wien 1816. Bey B. Ph. Bauer, pages 125-127; and with Europa. Eine Zeitschrift. Herausgegeben von Friedrich Schlegel. Ersten Bandes Erstes Stück. Frankfurt a.M. bei Friedrich Wilmans, 1803, pages 81-82.
First published in Friedrich Schlegel's Europa as the third of four variations on a theme by Ludwig Tieck:
Liebe denkt in süßen Tönen, Denn Gedanken stehn zu fern, Nur in Tönen mag sie gern Alles, was sie will, verschönen.These four lines constitute in each of the variations the final line of each stanza, respectively. Variation I and Variation IV are in fact not Schlegel's (they are from Frau B*) and have not been included in Schlegel's collected works, while variations II and III have been provided there with the subtitles Erste Weise and Zweyte Weise.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]